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Infrastruktur

Für Kraftfahrzeuge wird eine Infrastruktur in Form von Straßen, Beschilderungen, Wechsellichtzeichenanlagen (Ampeln), Beleuchtung usw. öffentlich vorgehalten. Anders bei Straßen- und sonstigen Schienenbahnen: Hier müssen die Betreiber entweder eine eigene Infrastruktur vorhalten oder aber für deren Nutzung eine in der Regel nicht unerhebliche Nutzungsgebühr bezahlen.

Bahnkörper

Bahnkörper bestehen aus dem Ober- und dem Unterbau. Der Oberbau bildet den eigentlichen Fahrweg der Straßenbahn. Dazu gehören die Gleise einschließlich Weichen und Kreuzungen, Gleiseindeckungen, Schwellen und Schotter bzw. entsprechende Tragschichten. Der Unterbau hat die Aufgabe, den Oberbau zu tragen. Er muss unter Beachtung der geologischen und hydrologischen Verhältnisse standsicher sein. Zum Unterbau gehören neben den so genannten Erdbauwerken auch die Ingenieurbauwerke, wie beispielsweise Brücken und Unterführungen. 

Die Bahnkörper werden unterteilt in: 

  • straßenbündige Bahnkörper, die mit ihren Gleisen in Straßenfahrbahnen oder Gehwegflächen eingebettet sind,
  • besondere Bahnkörper, welche im Verkehrsraum öffentlicher Straßen liegen, jedoch vom übrigen Verkehr durch Bordsteine oder andere ortsfeste Hindernisse getrennt sind, 
  • unabhängige Bahnkörper, die auf Grund ihrer Lage oder ihrer Bauart vom übrigen Verkehr unabhängig sind. 

Die Schweriner Straßenbahn verkehrt zu etwa ¾ auf besonderen und unabhängigen Bahnkörpern. Dadurch können hohe Reisegeschwindigkeiten erreicht werden.

Haltestellen

Insbesondere die Haltestellen befinden sich, wie auch Teile des Bahnkörpers und der Fahrleitungsanlagen, im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Auf Grund ihrer Netzstruktur verfügt die Schweriner Straßenbahn neben Haltestellen im öffentlichen Straßenraum über viele eigene Haltestellen in den Bereichen der unabhängigen Bahnkörper. Haltestellen, die seit 1992 ausgebaut wurden, erhielten Bahnsteige, die den Einsatz von 2,65 m breiten Niederflurbahnen ermöglichen. Diese Bahnsteige sind 23 cm hoch und in der Regel 60 m lang. Der Abstand der Bahnsteigkante zur Straßenbahn beträgt 5 cm. Seit 2008 sind alle Straßenbahnhaltestellen umgebaut, so dass in Verbindung mit dem Einsatz der neuen Niederflur-Straßenbahnen optimale Bedingungen für den Fahrgastwechsel gegeben sind. Haltestellen im Innenstadtbereich, die gemeinsam mit Bussen bedient werden, erhielten 18 cm hohe Bahnsteige. Dieses betrifft die Haltestellen Hauptbahnhof, Marienplatz, Schlossblick und Platz der Jugend. Um Rollstuhlfahrern an diesen Haltestellen die Mitfahrt mit unseren Straßenbahnen zu ermöglichen, wurden die neuen Niederflur-Straßenbahnen mit einer Klapprampe ausgerüstet. Sehr positiv aufgenommen wurde von unseren Fahrgästen und Anwohnern die Gestaltung der Fahrgastunterstände mit künstlerischem Graffiti.

Signalanlagen

Die Schweriner Straßenbahn verfügt über 13 elektrisch angetriebene Weichen, deren Stellung durch Signale angezeigt wird. Weiterhin sind im Streckennetz 21 Fahrsignalanlagen vorhanden. Diese sind mehrheitlich in Wechsellichtzeichenanlagen im Bereich von Kreuzungen integriert. Die Straßenbahnen melden sich mit Hilfe von Oberleitungskontakten oder Induktionsschleifen bei den Kreuzungsrechnern an und nach Passieren der Kreuzungen auch wieder ab. Somit stehen den anderen Verkehrsteilnehmern mehr Zeiten zur Verfügung, da die Straßenbahnen nur die wirklich benötigten Freiphasen anfordert. Einige Fahrsignalanlagen besitzen die Funktion einer dynamischen Haltestelle. Eine dynamische Haltestelle ist ein Haltestellenbereich, in dem Fahrgäste zum Ein- oder Aussteigen die Straße betreten müssen. Um dieses gefahrlos zu ermöglichen, werden Auto- und Radfahrer vor dem Haltestellenbereich angehalten, wenn eine Straßenbahn in diesen einfährt. Dynamische Haltestellen befinden sich im Verlauf der Wismarschen Straße an der Heinrich-Seidel-Straße, am Lewenberg und am Friedensberg.

Energieversorgung

Als "Kraftstoff" wird für die Straßenbahn Fahrstrom benötigt. Dieser gelangt, mit einfachen Worten erklärt, aus einem örtlichen Stromnetz in ein Gleichrichterunterwerk (GUW), wird dort transformiert, gleichgerichtet, verteilt und zur Oberleitung, die fachlich richtig Fahrleitung heißt, sowie von dort über die Stromabnehmer der Straßenbahn selbiger zugeführt. Nachdem der Strom seine Arbeit geleistet hat, gelangt er über die Räder der Straßenbahn, die Schienen und die entsprechenden Rückleiterkabel zurück zum Unterwerk, zu den Gleichrichtern, den Trafos ... Doch so einfach ist die Praxis nicht und vieles bleibt der Öffentlichkeit verborgen. In Schwerin sorgen 11 Gleichrichterunterwerke (GUW) für die Bereitstellung des Fahrstromes. In diesem Zusammenhang haben die Unterwerke die Aufgabe, den Überlast- und Kurzschlussschutz der Fahrleitungen und der ungesicherten Teile der Straßenbahn (Stromabnehmer, Leitung bis zum Hauptschalter) sicherzustellen. In Schwerin kommen ausschließlich Trocken-Transformatoren zum Einsatz, wodurch Belastungen in Form von Ölaustritten ausgeschlossen sind. 

Transformator - Schaltschrank: Die Gleichrichterunterwerke beziehen die elektrische Energie aus dem 20 kV Mittelspannungsnetz des Energieversorgungsunternehmens. Transformatoren mit einer Leistung von 1.000 oder 1.500 kVA setzen diese Spannung auf etwa 525 V herab. Mit Hilfe von Schaltschränken können die Transformatoren überwacht und während Wartungsarbeiten sowie in Havariefällen ab- bzw. zugeschaltet werden.

Gleichrichter: Die transformierte Drehstrom-Spannung wir anschließend mittels Gleichrichter auf etwa 700 V gleichgerichtet. 

  • Sammelschiene: Der so "erzeugte" Gleichstrom wird auf eine Minus- und eine Plus-Sammelschiene eingespeist. Die Minus-Sammelschiene ist mittels Rückleitungskabeln mit den Schienen der Straßenbahnstrecke verbunden.
  • "Ausgefahrener" Streckenschalter: Von der Plus-Sammelschiene zweigen mehrere Streckenfelder ab. In diesen befinden sich Streckenschalter. Diese müssen in der Lage sein, im Kurzschlussfall Ströme mit mehreren 1.000 A sicher abzuschalten.

Streckenfelder: Die Gleichrichterunterwerke sind durch Lichtwellenleiterkabel mit dem Betriebshof Haselholz verbunden und können hiermit ferngesteuert überwacht und geschaltet werden. Vom Gleichrichterunterwerk aus wird der Fahrstrom über Erdkabel auf mehrere Speisepunkte der Fahrleitung verteilt. Zur Fahrleitung gehören u. a. Fahrdrähte, Tragseile, Streckentrenner, Mastschalter, Überspannungsschutzeinrichtungen und Isolatoren. 

Fahrleitung mit Fahrleitungsmast: An einem Signal "St 7" (weißes "T" auf blauem Grund), das die Trennung der Speisebereiche signalisiert. Der abgebildete Zug ist also soeben aus einem durch einen Streckenschalter eingespeisten Fahrleitungsabschnitt in einen anderen eingefahren.